Beitragsseiten

Namibia, wie alles begann...

Wie kommt man auf Namibia?

Eigentlich begann alles 2001. Da habe ich im Lufthansa Magazin einen Artikel über eine Heißluftballon-Safari in Afrika gelesen. Die Bilder und der Artikel hatte mich so begeistert, dass Susanne und ich beschlossen 2002 nach Südafrika zu fliegen.
Dieser Urlaub hat uns so beeindruckt, dass wir beschlossen wieder dort hin zu fliegen. Nachdem wir aber in der Zwischenzeit sehr viele Leute getroffen haben, die sowohl in Südafrika wie Namibia waren und uns alle erzählten, dass Namibia noch schöner sei, war es dann 2007 endlich soweit.

Die Planung und Reisevorbereitung

So marschierten wir dann in der ersten Jahreshälfte ins Reisebüro und nach kurzen hin und her war der Flug gebucht und somit der Termin auch fest. Es sollte am 21. September von München nach Johannesburg und dann weiter nach Windhoek gehen. Der Rückflug war dann für den 19. Oktober, ebenfalls via Johannesburg gebucht.
Jetzt konnte es an die Details gehen. Sehr schnell mussten wir feststellen, dass es nicht möglich ist von B&B zu B&B zu fahren. Das wollten wir uns finanziell nicht leisten. Außerdem waren wir strickt dagegen die Unterkünfte vorzubuchen.
Nachdem wir uns über die Straßenverhältnisse schlau gemacht hatten, entschiedenen wir uns für einen Allrad mit Dachzelt.
Im laufe der Zeit haben wir dann eine Reihe von Reiseführen nach Hause geschleppt, die ich hier aus Qualitätsgründen nicht nennen möchte. Aber wozu gibt es Internet. Mit einer der besten Adressen sind www.namibia-forum.ch und www.thomasrichter.de (Siehe auch Tipps & Tricks)
Auf diese Wiese entstand eine sehr detaillierte Reiseplanung, mit der Option vor Ort alles flexibel anzupassen.

Gesundheitsrisiken

Sowohl Essen als auch Wasser stellen in Namibia kein besonderes Risiko dar. Durchfallerkrankungen wie im nördlichen Afrika sind extrem selten. Bleibt also noch Malaria. Nach ausführlichen Gesprächen mit meinem Vater (Mediziner) und dem Wälzen der Fachliteratur beschlossen wir auf Prophylaxe zu verzichten.
Nur der Norden (Etosha, Kunune & Caprivi) sind Epidemiegebiet und das nicht das ganze Jahr.
Die Gefahr eines Schlangenbisses oder Skorpionstiches kann man nicht zu 100% ausschließen, bei entsprechender Vorsicht sollte aber nicht passieren.

Das Gepäck... wie und was?

Da wir beide bei Lufthansa Status-Member sind, war klar, wir haben 30kg pro Person. Leider gilt das nicht bei SAA. Also mussten wir uns auf 20kg pro Person beschränken, und das für 4 Wochen!
Nach längeren Überlegungen entschieden wir uns für eine große Reisetasche und eine ZARGES Alu-Kiste. Diese ist staubdicht und lässt sich abschließen. Hier fanden dann alle Dinge Platz die man nicht täglich braucht und geschützt sein sollten. Wie z.B. Erste-Hilfe-Ausrüstung, Speicherkarten, etc.
Mit insgesamt 43kg haben wir dann eine ziemliche Punktlandung gemacht. Ein Packliste ist unter Tipps & Tricks zu finden.


München – Johannesburg – Windhoek

Abflug mit SAA in München bis Johannesburg um 21:55. Der Flug war ruhig, wir hatten zwei Plätze auf der Fensterseite und ausreichend Platz. Bei dem Übernachtflug haben wir sehr viel geschlafen. Am 20.9. ging es nach gut 4h Aufenthalt planmäßig weiter nach Windhoek mit Ankunft um 15:20. Unser Autovermieter holte es uns ab brachte uns direkt in unser B&B. Es wurde noch kurz die Zeit ausgemacht, wann wir morgen das Auto bekommen sollten.
Nach etwas kultivieren, fuhren wir am Abend mit dem Taxi in Joe´s Bierhouse. Ein Treffpunkt vieler Deutsche. Es gibt Windhoek Lager und Kudu.

Tourinfo

Strecke München -> Johannesburg -> Windhoek
Entfernung ca. 8.000km
Unterkunft Seventh Heaven Guesthouse

Von Windhoek durch die Kalahari nach Keetmanshoop

Um 7:00 gibt es Frühstück auf der schon sonnigen Terrasse. Wir haben bestens geschlafen und sind frisch geduscht. Pünktlich um  8:00 werden wir vom Fahrer von ASCO abgeholt und zur Autovermietung gebracht. Wagen, Equipment, 4x4 und Versicherung werden ausführlich erklärt. Alles macht hier einen sehr gepflegten Eindruck.
Mit vollgetanktem Nissan Single Cab starten wir im Linksverkehr durch Windhoek. Der Superstore ist  fast gleich ums Eck und wir decken uns von Fleisch über Gemüse bis Alufolie und Grillholz tüchtig ein.
Martin besorgt separat noch Plastikboxen zur Aufbewahrung, eine MTC Prepaid Card und einen Stormadapter (wir hatten keinen passenden dabei).
Nach Süden flüchten wir aus der Stadt und kommen bald auf die erste Gravelroad. Der Nissan fährt sich ganz gut.
Auch gibt es erste Tierkontakte mit Affen, Antilopen, Erdhörnchen, angefahrene Schlange, Pferde und Rinder.
Auf der Anib Lodge, wo wir gegen 17:30 ankommen (nähe Mariental) sind die Campsites leider belegt. Wir werden umgehend und sehr freundlich an die benachbarte Campsite "Bagatelle" empfohlen. Diese erreichen wir nach knapp weiteren 30km. Die Campsite wurde erst im April 2007 errichtet und hat weit auseinander liegende Plätze. Es gibt eine Feuerstelle mit Holz und jeder Platz hat sein eigenes Badehäuschen. Wir sind dort alleine.
Sehr begeistert bauen ich zum 1. mal unser Dachzelt auf, während Martin den Grill anfeuert. Zum Essen gibt es Rumpsteak, Folienkartoffeln, Tomaten und frisch gekühltes Windhoek Lager. Der Mond sieht uns beim Essen zu. In der Nacht ist es windig und wir schlafen beide etwas unruhig, obwohl das Lager und unsere eigenen Schlafsäcke recht bequem sind. Die Geräusche halten mich lange wach.

Zum Sonnenaufgang gibt es heute die ersten Fotos. Einigermaßen ausgeschlafen duschen wir fürstlich mit richtig heißem Wasser. Nach Einpacken und Umschlichten, das noch recht viel Zeit kostet, überraschen uns einige vorbei galoppierende Pferde. Nach einem sehr guten Frühstück in der Lodge mit Planung des Tages geht es Richtung Mariental. Dort wird getankt und eingekauft. Dann geht´s über gut ausgebaute Pisten über Witboisvlei, Bulwana durch mehrere Salzpfannen Richtung Giant´s Playground. Hier stapeln sich Dolerith-Steine übereinander. Zurück in der Zivilisation treffen wir auf der Garas Quivertree Campsite ein. Der Platz schmückt sich mit Phantasiefiguren aus Alteisen, Autowracks und wird von einer älteren Dame betrieben, die uns gleich großzügig "ausfragt". Wir sind schon wieder die einzigen Camper. Toiletten und Duschen sind selbst gebaut, recht einfach, aber sauber. Zum Sundowner gibt's für uns zwei Einsame frisch gekühltes Windhoek Lager und später Rinderfile.
Der Wind ärgert uns ein wenig, dafür ist die Abendstimmung mit Köcherbäumen vor lila-rosa-rot gefärbtem Abendhimmel umso schöner.
Auch die Pre-paid Karte vom MTC funktioniert endlich, so dass wir an die Lieben zuhause schreiben.
Bis Mitternacht ist es windig, dann nur noch still und einsam.

Den Sonnenaufgang beobachten wir in unseren Schlafsäcken liegend und verträumt. Dann gibt’s zum ersten Mal Camping-Frühstück mit Müsli, Speck, Spiegelei, Marmeladenbrot und Brösel-Kaffee – zu Sonnenschein und leichtem Wind.
Nachdem Frühstück heizt uns der Camping-Junge den Paraffin-betriebenen Durchlauferhitzer der Freiluftdusche an. In der Sonne nach oben offen mit heißem Wasser duschen ist herrlich. Frisch gewaschen und gestärkt geht es zuerst nach Keetmanshoop zum Einkaufen und Tanken. Vor dem Spar-Markt passen gleich fünf Jungs auf unser Auto auf, wobei natürlich jeder ein Trinkgeld erwartet.

Tourinfo

Strecke Windhoek -> C23 -> C15 -> Bagatelle -> C20 --> B1 -> M29 -> C17 -> B1 -> Garas Quivertree Camp
Entfernung 352km / 430km
Unterkunft Bagatelle / Garas Quivertree Camp

Fishriver und Oranje

Nach einem Stück Autobahn B4 endlich wieder Sandpiste entlang der Klein Karasberge: Zebras, Strauße, Impalas und Kudus im offenen Gelände neben der Straße! Zum ersten mal seit drei Tagen keine Zäune neben der Straße. Dazu paart sich eine schnurgerade perfekt-deutsch-ingenieuresmäßige Eisenbahnstrecke samt Bahnstationen alle 20-130 km. Heute checken wir bereits mittags im „Canon Roadhouse“ auf der Campsite ein und erhaschen den letzten von sechs Stellplätzen. Dann gibt es erst Mal Kaffee, Obst & Joghurt zu Siesta – es ist ja schließlich Sonntag. Um 16 Uhr fahren wir mit einer geführten Tour (privat, weil nur wir beide und Fahrer) bei einem Scenic Drive mit. Wir sehen Oryx, Impalas, Kudus, Schakal, Springböcke und kleine graubraune Erdhörnchen. Zum Sundowner gibt’s auf einem Hügel zu frischen Temperaturen eiskaltes Windhoek Lager. In Decken eingepackt fahren wir im Halbdunkel zurück ins Camp. Aufgrund de fortgeschrittenen Zeit (nach 19 Uhr) gehen wir – so outdoor wie wir sind – gleich ins Restaurant und nehmen Dinner ein. Die Tagessuppe wärmt Gott sei Dank. Für mich gibt’s als Nachtisch den ersten Amarula, die Ähnlichkeit zu Baileys lässt sich beim besten Willen nicht leugnen. Der Mond leuchtet uns hell zu unserer Campsite, eine Taschenlampe ist völlig überflüssig. Leicht verfroren kriechen wir in unsere Komfortzonenschlafsäcke.

Noch vor dem Sonnenaufgang gehe ich sehr heiß duschen, die Anlagen sind gepflegt und großzügig. Dann gibt es zu den ersten Sonnenstrahlen Kaffee, gefrorenen Orangensaft, Müsli mit gefrorener Milch und Marmeladenbrot und weichgekochte Eier. Die Kühlschranktemperatur müssen wir wohl beim nächsten Mal ein wenig höher regeln. Schon schneller als die vergangenen Tage packen und verstauen wir unserer sieben Sachen und fahren gegen 8:30 Uhr am Canon Roadhouse – nach ausführlicher Erklärung der 4x4 Streckenabschnitte durch das Personal – pünktlich Richtung Fish River Canyon los. Dieser ist bald erreicht. Schade nur, dass der Abstieg verboten ist, weil zu gefährlich bzw. nur den Hikingtrail-Besuchern vorbehalten. Also wandern wir auf dem Plateau entlang der Abrisskante, bewundern die vorsichtig grünende Vegetation und erwischen allerlei Sonne. Neben deutschen Touristen, die per Bus angekarrt werden. Der Blick in den Canyon ist gigantisch! Nachdem wir diesen ausführlich genießen konnten, lösen wir uns von diesem Naturspektakel und fahren Richtung Südafrikanische Grenze.

Endlich kann Martin den 4x4 so richtig nutzen, nämlich im eben für diesen ausgeschilderten Flussbett des „Gamchab“ Flusses. Umwerfend die Schluchten und Verwerfungen, ebenso die Wasserfurchen und der Flussbettlauf, dem wir dank vorgefahrener Spuren folgen. Nach 13 km ist der Zauber zu Ende und wir sind an der Grenze zu Südafrika, dem Oranje, angelangt. Wasser und sattes Grün im Überfluss, was für ein Kontrast zur eben noch durchfahrenen Wüste und dem fast wasserlosen Fish River Canyon. Einfach, aber nett gelegen ist die Campsite „BoPlas“. Wir sind mal wieder die einzigen, grillen fleißig Käsekrainer und Rind zu Tomaten-Paprika-Salat und 2005 Pinotage 14,5 %, mit Sicherheit der teuerste Wein, den man in Keetmanshoop ergattern kann. Zu Zirpen grillen und über 20 Grad sitzen wir einsam zu (fast) Vollmond.
Fast vergessen: mittags führte uns der Weg (und Tankstelle) über Ai-Ais. Das Thermalbad als Touristenattraktion bleibt leider auch das einzige an diesem kleinen Ort – außer ein wenig grüner Vegetation – das ihn als solchen ausmacht. Nach einer eiskalten Limonade und 1x volltanken waren wir auch schon wieder weg.

Morgens raus ist es wieder richtig kalt, mit duschen ist’s heute auch nix, kein warm Wasser vorhanden. Also mit lauwarmen Wasser aus der hauseigenen Quelle bisschen waschen und erst mal eine schöne heiße Tasse Kaffee. Als die Sonne über die Bergkuppe guckt, wird es gleich gemütlicher. Der Besitzer der Campsite weiß uns beim Zahlen freundlich darauf hin, vorsichtig zu fahren, es gab vorhin einen Unfall in einer unübersichtlichen Kurve, da kämen wir auch gleich vorbei ...

Tourinfo

Strecke Windhoek -> C23 -> C15 -> Bagatelle -> C20 --> B1 -> M29 -> C17 -> B1 -> Garas Quivertree Camp
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft Canon Roadhouse / Bo Plaas

Zwischen Blumen und Diamanten auf den Spuren der deutsche Geschichte unter anderem in Lüderitz

Wunderschön am Oranje entlang fahren wir zu sattem Grün und Wasser einige Kilometer entlang der südafrikanischen Grenze. Rosh Pinah bietet uns Gelegenheit, Fleisch einzukaufen, zu Tanken und das Telefon aufzuladen. Auf einer sehr bequemen Teerstraße geht es durch die Namib bis Aus und auch gleich danach zur heutigen Campsite Klein Aus Vista, wo uns eine Overflow Campsite zugewiesen wird, fernab der 10 regulären Stellplätze, ohne Wasser und Strom, dafür umso einsamer und schön gelegen. Mit einem frisch gekühlten Windhoek Lager starten wir gemütlich in den Nachmittag, füttern dutzende Webervögel mit Tuk-Keksen und genießen die warmen Temperaturen und die unglaubliche Stille. Später marschieren wir auf dem Sunset Trail, einem markierten Wanderpfad von ca. 5km. Der View Point lässt uns tief ins Land blicken. Überall sind wir alleine, neben ein paar Wüstenmäusen, Murmeltieren und Vögeln. Kurz vor Sonnenuntergang fangen wir in unserem Potje an, Chili zu kochen. Da wir ja auf dem Overflow Platz campen, hören und sehen wir rein gar nichts von den anderen 10 belegten Stellplätzen und können mal wieder völlig ungestört Ruhe und Abgeschiedenheit genießen. Das Chili schmeckt hervorragend. Weil wir morgen früh los müssen, spülen wir noch heute ab, benutzen dazu komfortable Spülbecken aus Edelstahl mit warmem Wasser und zur Krönung des Abends genießen wir heiße Dusche aus dem Durchlauferhitzer – welch ein Luxus. Bei fast Vollmond tippeln wir zu unserer einsamen Campsite zurück.

Heute beginnt der Tag sehr früh, da wir umfangreiches Besichtigungsprogramm vor uns haben. „Nur“ mit einer heißen Tasse Tee (auf die Schnelle) geht’s schon um 8 Uhr los von der Campsite auf der sehr öden, gut geteerten B4 Richtung Lüderitz. Vorbei an Wild Horses, Straußen, Schakalen, Felsenwüste und schließlich auch richtigen Dünen. Kaum zu glauben, dass man 120 km durch plane Einöde fährt, um in einer sehr deutsch-geprägten Diamantenstadt zu landen, die sich aller Elemente zum Trotz auf Stein gebaut an der Küste des Atlantiks befindet. Schnell bei der Touristenformation ein Permit gekauft, geht es zur ersten Führung (von zwei am Tag) ein Stück wieder zurück von Lüderitz nach Kolmanskopp. Gemeinsam mit einem umfangreich gefüllten Rotel-Bus voller deutscher Touristen erklärt und Gisela die Entstehungsgeschichte, Auf- und Abstieg der Diamantengräber von Kolmanskopp und der Restricted Area von 1908 bis 1940. Unglaublich, wie viele Diamanten damals geschürft wurden. Und bis heute werden weiterhin welche gefunden. Nach dieser imposanten, weitgehend von Sand eingenommenen „Geisterstadt“ fahren wir zurück nach Lüderitz und suchen uns zuerst das NWR-Büro. Nachdem eine Reservierung der Nacht im Sesriem Camp von zuhause aus nicht funktioniert hatte, fragen wir einfach nach, ob in der Zwischenzeit ggf. eine Campsite frei geworden ist. Und siehe da, nach einem kurzen Telefonat wird uns ein Stellplatz in Sesriem mündlich zugesagt! Was für eine freudige Überraschung! Dann marschieren wir – entgegen der bisherigen Tage – zu fuß durch Lüderitz zu Felsenkirche, Hafen, Turnhalle, Bahnhof (ohne funktionierende Gleise) und mehreren schön hergerichteten Jugendstilhäusern. Im Goercke-Haus lassen wir uns ausführlich erklären, wie es zu all diesem deutschen Prunk und Glanz kam. Zwischendurch gibt’s am Agathe Beach Brot mit Wurst und Käse. Leider hat der Strand sonst nichts zu bieten. Später fahren wir ein gutes Stück weiter zum Diaz Point, wo ein Leuchtturm, Milliarden schöner Muscheln und eine Seelöwenkolonie warten. Ich genieße die Sonne und lege mich auf die warmen, flachen Steine an der Brandung, völlige Ruhe außer dem Meeresrauschen und dem Seelöwen quäken. Mit zwei frisch gekühlten Windhoek Lager warten wir dem Sonnenuntergang aufs Meer hinaus entgegen. Wunderschön versinkt die Sonne im Meer, dann müssen wir uns vom Diaz Point verabschieden. Gut 140 km sind es jetzt zurück bis Klein Aus Vista, wo wir die 2. Nacht hintereinander verbringen. Der Vollmond leuchtet gewaltig über der sonst kaum befahrenen, geteerten Straße, die außer 2-3 Biegungen nur schnurgerade aus geht. Die Fahrerei lohnt sich jedoch, werden wir im Restaurant mit Shiraz, Spinat-Crepe, Oryx-Stroganow und diversen Beilagen sowie Pudding-Cake verwöhnt. Durchgefroren sind wir dann allerdings nach dem Aufbau unseres Zeltes und heilfroh über unsere mitgebrachten Komfortzonenschlafsäcke.

Heute geht es eher gemütlich los. Die Sonne ist schon längst aufgegangen, bevor wir uns aus den Schlafsäcken schälen. Nach einem ausführlichen Camper-Frühstück bin ich beim Abspülen und Duschen ganz alleine – alle anderen sind bereits wieder unterwegs. Erst gegen 11 Uhr fahren wir kurz nach Aus, um uns eher weniger als mehr mit Vorräten einzudecken.

Tourinfo

Strecke Bo Plaas -> Rosh Pina -> Aus -> Lüderitz -> Aus
Entfernung 242km / 330km
Unterkunft Bo Plaas / Klein Aus Vista

Die endlosen Weiten der Namib

Über die landschaftlich wunderschöne, aber als Gravelpad sehr anstrengende D707 fahren wir zwischen Namib Naukluft Nationalpark und Tiras-Gebirge durch traumhafte Wüstenlandschaft. Bei „Betta“ erstehen wir neben Diesel auch ein Braai-Pack, bestehende aus Würstchen und Lamb Chop. Ein kleines Stück weiter sind wir schon am heutigen Ziel: Schloss Duwisib mit Campsite dazu. Das protzige Schloss, 1909 fertig gestellt, beinhaltet gute europäische Wertarbeit in Form von Kirsch-, Nuss- und Eichenbaum-Schränken auf Frankreich, Deutschland und anderen von hier fernen Landen. Schade nur, dass Hannsheinrich von Wolff es nur knapp 5 Jahre genießen konnte, bevor er an die Front des I. Weltkrieges berufen wurde und dort auch fiel… Mal wieder ganz alleine suchen wir uns die schönste Stelle aus auf dem großzügig angelegten Campingplatz aus. Ich genieße mal wieder die Sonne, so gut es sich bei nie aufhörendem Wind bewerkstelligen lässt. Zum Abendessen gibt es heute mal Lamm mit Ofenkartoffel und Tomaten-Paprika-Salat. Der Wind lässt später sogar nach und wir stehen noch lange am gut angeheizten Feuer – besser als jeder Fernseher.

Am Schloss Duwisib lassen wir uns morgens Zeit. Zum Spülen gesellen sich ein paar Angestellte zu uns und kümmern sich um warmes Wasser. Also leisten wir uns auch wieder den Luxus und duschen heiß. Nächstes Etappenziel ist Maltahöhe. Hier kaufen wir bei „Oahera Art“, einem einheimischen Kulturzentrum, die ersten Souvenirs ein. Das Lebensmittelangebot in Maltahöhe überzeugt leider nicht so sehr. Also fahren wir weiter über den Tsarishogte-Pass (Tsaris-Berge) bis Sossusvlei/ Sesriem Camping. Die Reservierung, die wir über NWR in Lüderitz bekamen, ist vorhanden – juhu! Wir bekommen einen „richtigen“ Stellplatz mit Wasser und Braai-Stelle und machen erst mal gemütlich Siesta. Trotz der Prominenz des Platzes geht es relativ ruhig zu. Mit gemäß Nationalpark leicht erhöhten Tankpreisen tanken wir voll und machen uns zum Sonnenuntergang auf zur „Düne 45“, die bei Kilometer 45 nach der Einfahrt in den Namib-Naukluft-Nationalpark bis fast an die Straße grenzt. Der Aufstieg gestaltet sich extrem schwierig. Eigentlich sind es nur ca. 220 Höhenmeter, aber es windet sehr stark und man rutscht bei zwei Schritten mehr als einen zurück. Leicht entkräftet schaffen wir es doch nach oben und erwarten dann um ca. 19 Uhr (mit nur einem anderen Pärchen) ganz alleine !!! den Sonnenuntergang !!! – WAHNSINN – die Stimmung und das Panorama finden keine Worte. Leicht federnden Schrittes „laufen“ wir dann in der Abenddämmerung die Dünen bergab und schütten unten angekommen erst mal zwei Pfund Sand aus den Bergschuhen! Die 45 km zurück zum Camp fahren wir schneller, als erlaubt, da das Tor des Nationalparks bereits um 19:45 Uhr schließt. Pünktlich schaffen wir es zurück an unseren Platz, dann gibt es zur Feier des Tages Oryx-Carpaccio und Rumpsteak zu Cabernet Saugvignon von Stellenbosh. Nach Spülen und Sand abduschen geht’s schnell in die Schlafsäcke.

Um 5:10 Uhr stehen wir bereits auf! Mit einem schnellen Kaffee und flüchtigem Einräumen des Autos schaffen wir es, um 6:10 Uhr, also 10 Min. nach dem privilegierten Öffnen des Gates für die Besucher, die im Nationalpark nächtigen, das Park-Gate zu durchfahren. Im Konvoi rollen wir über die Teerstraße, bis sich die meisten der morgendlichen Besucher an der Düne 45 drängeln. Die hatten wir ja bereits bestiegen! Also fahren wir zügig weiter bis zum 4x4 Parkplatz Deadvlei. In der Zwischenzeit geht pünktlich um 6:45 die Sonne wunderschön auf! Wieder nur zu 4. (das gleiche belgische Pärchen von gestern) genießen wir völlig alleine die aufgegangene Sonne im Deadvlei, die Dünen im ersten Sonnenlicht, die Mondkrater-Landschaft des Vlei, völlige Stille und eine unglaublich traumhafte Wüstenlandschaft. Wie zu erwarten war, bleiben wir nicht allzu lange alleine, bei Sonnenaufgang wird auch für die "übrige Menschheit" das Tor zum NP geöffnet...
Aber egal: wir hatten eine traumhafte erste Sonnenstunde am diesem Tag in einer unglaublich phantastischen Wüstenumgebung! Weiter über Sandgräben und froh um den Allrad geht es ein kleines Stück weiter zum Sossusvlei. Hier wuselt es wie erwartet, wir besteigen die wunderschönen roten Dünen trotzdem und suchen uns - etwas weniger anstrengend wie gestern, weil quasi bereits ein Pfad vorgetrampelt wurde - eine recht einsame Stelle. Die Aussicht ist wahrlich umwerfend. Schwer lösen wir uns aus dieser wunderschönen Landschaft und laufen wieder weich federnd den Dünenhügel hinunter. In der größten Mittagshitze mit bestimmt mehr als 40C fahren wir zuerst die recht anspruchsvolle 4x4 Strecke und dann die rd. 60 km Teerstraße zurück ins Sesriem Camp.
Dort machen wir noch mal einen Abstecher in den Sesriem Canyon, wo es auch eine kleine Brotzeit im Schatten gibt. 30m Tief und tlw. nur ein paar Meter breit präsentiert sich der Canyon in der Mittagshitze. Am Rande der Naukluft Berge fahren wir - beide schon recht müde vom frühen Aufstehen und den anstrengenden Dünenbesteigungen - weiter bis Solitär.

Recht kurios ist der Shop nebst Tankstelle, sogar ein Flugplatz liegt "vor der Haustür". Mit 2-3 anderen Campern teilen wir uns in der Solitär Country Lodge den riesigen Platz. Ganz im Stil einer schönen Nachmittagspause gibt es Kaffee und riesenhafte, frische Stücke Apfelkuchen! Die Planung für morgen gestaltet sich als kleine Herausforderung, aber nach ein wenig Recherche in all unseren Führern und Campingplatzlisten steht auch die morgige Route.
Dann besucht mich ein Südafrikaner, der sich ein wenig lallend Gesellschaft erhofft und mit mir (oder eher nur er) die Landesunterschiede zwischen Namibia und Südafrika erörtert... Als "Entschädigung" bringt er kurz darauf, auf seinem Weg zu unseren Camping Nachbarn, eine Flasche Südafrikanisches Bier vorbei. Pünktlich nach Sonnenuntergang gibt´s heute ausnahmsweise mal eine lauwarme Dusche und später gepflegt im Restaurant Buffet und ein Fläschchen Shiraz. Mit uns speisen 10 Franzosen, 8 Deutsche, 4 Asiaten, 4 Südafrikaner und unser "Freund" von vorhin. Welch eine Menschenansammlung!

Tourinfo

Strecke Unterkunft Windhoek -> C23 -> C15 -> Bagatelle -> C20 --> B1 -> M29 -> C17 -> B1 -> Garas Quivertree Camp
Entfernung 240km / 251km + 90km / 227km
Unterkunft NWR Campsite Schloss Duwisib / NWR Sesriem / Solitär Country Lodge

Am Wasser und dennoch mitten in der Wüste

Nach einem gemütlichen Sonntagsfrühstück kaufen wir an der Tanke noch mal Wasser- und Biervorräte ein. Dann geht’s zuerst etwas abenteuerlich steil auf den Spreetshoogte Pass bis ca. 1.800 ü. NN. Wir bleiben lange auf dem Hochplateau, bis es über den schön gewundenen Gamsbergpass wieder hinab geht. Der Gamsberg selbst baut sich mit 2.347 m vor uns auf! Über immer schlechter werdende Pads geht es – gar nicht so weit, aber schier endlos lang – bis zu Rooiklip. Dort empfangen uns Hannelore & Franz recht herzlich. Wir sind die einzigen Besucher für heute. Wir unterhalten uns bei einem Aperitif recht nett über Ursprung, Umgebung, Farm, Viehzucht und wie man auf dieses einsame Stück Land kommt. Unter einem 700 Mio. Jahre alten Felsvorsprung bauen wir unser Dachzelt auf. Die selbstgebaute Felsendusche ist grandios! Sie wird später von zwei schwarzen Mädchen für uns mit Feuer beheizt. Bis weit ins Land, in die Tirasberge und Richtung Spreetshoogte-/ Gamsbergpass kann man von hier sehen, nichts verwehrt den Blick auf einen wieder traumhaften Sonnenuntergang! Nach dem Standard-Grillprogramm bewundere ich Sternenhimmel, Sternschnuppen, Milchstraße und gewaltige Ruhe unter diesem uralten Gestein.

Noch vor Sonnenaufgang wird bereits das warme Wasser für uns angeheizt. Schön in der Sonne frühstücken wir gemütlich. Mit eben mal bezahlen kommen wir bei Hannelore und Franz natürlich nicht durch: Franz erklärt uns ausführlich mögliche Routenabschnitte, wohin wir auf jeden Fall bzw. auf keinen Fall hinfahren sollen und Hannelore erteilt uns die jeweiligen Übernachtungstipps und entsprechende Flyer dazu. Selbstverständlich bekommen wir auch noch die Anlage mit mehreren hübschen Doppel- bzw. Familienzimmern gezeigt sowie ihren hauseigenen Zoo: Strauße, ein Stachelschwein, eine Katze, zwei Jack Russel Terrier, ein Bergzebra, Schafe, Pferde, Leopardenschildkröten mit Nachwuchs, Erdmännchen, Perlhühner, Esel und Gänse. Außerdem erklärt uns die sympathische Pfälzerin, dass sie ihr Tipp für das Schulgeld der Arbeiterkinder investiert – sehr lobenswert. Später, als wir vorhatten, aber um viele nette Erfahrungen reicher, ziehen wir los Richtung Walvis Bay. Vorher passieren wir sowohl den Kuisib Pass als auch den Vogelfederberg, wobei der Kuisib Pass sozusagen ein „falscher“ Pass ist, also zuerst bergab in das Tal des Kuisib, dann zurück bergauf auf das Hochplateau! Mitten in der Wüstenlandschaft begegnen uns auch noch kurioserweise zwei Mercedes Erlkönige mit entsprechendem Versorgungstross im Schlepptau. Immer wieder spiegelt sich im unendlichen Nichts der Namib, durch die wir jetzt wieder fahren, der Himmel auf der ins Endlose verwischenden Sandstraße. Plötzlich taucht sehr unwirklich der Atlantik am Horizont auf. Und dann ist auch schon Walvis Bay in Sicht. Standesgemäß deutsch speisen wir im Cafe Probst, samt Apfelkuchen, mit hannoveraner Abstammung. Stattliche 50.000 Einwohner verzeichnet Walvis Bay, entsprechende Shopping Meilen, Kreisverkehr und Menschenansammlungen gibt es hier. Die Lagoon Chalets bieten einige Campsites mit eigenem Sanitärbereich und Strom. Dieser Platz ist leider mehr eine Notwendigkeit, als schön oder gemütlich. Bei Volker (Foto Kraus) lassen wir die bisher gemachten Bilder auf DVD brennen. In der Zwischenzeit decken wir uns bei Spar großzügig mit Lebensmitteln, Wasser und Grillzubehör ein. Selbstverständlich bekommen wir die Fleischwaren auch vakuumiert! Martins Plan wäre dann gewesen, zum sogenannten Pelican Point für den Sonnenuntergang zu fahren. Leider ist weder die Strecke ausgeschildert (es wäre wohl quer durch die Lagune irgendwie auf Sand weiter gegangen), noch gibt es einen richtigen Sonnenuntergang, da es recht diesig, nebelig und verweht ist. Egal, wir laufen ein paar Schritte am Strand entlang und beobachten mehrere Seehunde, die sich in der Brandung spielen. Abends speisen wir in „The Raft“ – sehr gepflegt und schön am Wasser gelegen. Die Nahrungsaufnahme gleicht einem Oralorgasmus!!! Als Vorspeise gibt es 6 Stück frische Austern, sowie Klip-Fish Sushi-Style. Zum Hauptgang gibt es wahnsinns-superextrageilen Schwertfisch gegrillt – medium rare! Unglaublich schmackhaft, wie hier die Natur persönlich auf den Teller gebracht wird! Inkl. Nachspeise schlemmen wir uns wund!

Weil es weder Flair gibt auf diesem Campingplatz noch die Sonne wärmt, weil es diesig ist, brechen wir nach einem schnellen Kaffee schon wieder auf. Zuerst zur Bank wegen Bargeld, dann zur Tankstelle und schließlich ins Industriegebiet von Walvis Bay zu Diamond Rain. Nach einer kurzen Besichtigung und Erklärung über Herkunft, Herstellung und Schleifverfahren erliegen wir beide den wunderbaren Edelsteinen und werde selbstverständlich fündig. Nach einem umfangreichen (zeitraubenden) Bank-Transferverfahren werden wir – um Geld erleichtert und Diamanten reicher – aus dem Security Bereich entlassen. Jetzt geht es weiter nach Swakopmund, wo wir erst mal die Campsite aufsuchen und im Alte Brücke Ressort auf gehobenen, europäischen Standard treffen. Da es ja bisher kein Frühstück gab, gibt es am Cafe in der Nähe des Leuchtturms „sehr deutsches“ Lunch im gepflegten Rasen-Etablissement mit Enten, Hähnen und recht deutschem Publikum. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Welwitscha-Trail, für den wir uns ein Permit extra beim Ministry of Environment and Tourism erstanden haben. Ein mittlerer Staatsakt übrigens mit mehreren Durchschlägen, Formalitäten und Bezahlung versteht sich. Der Trail, auf naturkundlicher Basis, ist leider nicht nur schlecht ausgeschildert, sondern führt durch den Namib Naukluft Nationalpark (mal wieder) über besonders schlechte Pads. Dennoch genießen wir das vom Swakop-Fluss zerklüftete Tal inmitten der Wüste, die sogenannte Mond-Landschaft mit schwarz-braunen Hügeln, soweit man sieht sowie der ca. 1.500 Jahre alten größten Welwitschia Miserabilis. Diese ist extra eingezäunt, damit man das für sie lebensnotwendige Wurzelwerk nicht mit Fußtritten beschädigt. Sehr interessant auch ein anderer Teil des Naturkundepfads, der mit dem Befeuchten von Flechten deren „Aufblühen“ zeigt, was wir natürlich selbst mehrfach ausprobieren. Noch einmal decken wir uns im Spar mit frischem Fleisch und Gemüse ein. Extra für heute Abend gibt es Lammnieren, dazu Zwiebel-Paprika-Gemüse und für mich extra Süßkartoffeln. Auf der Campsite sind wir – ungewohnterweise – von mehreren Nachbarn umgeben. Da aber jeder bei sich kochen und waschen kann, ist es nicht so unerträglich „nahe“, wie zuerst erwartet. Bei entsprechend bedecktem Himmel (wegen der Nähe zur Küste) essen wir heute recht spät, da Martin mit der Glut für den Potje ganz schön zu tun hat. Die Lammnieren samt Gemüse werden hervorragend – der südafrikanische Rotwein schmeckt ebenso.

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir den Tag mit einem Stadtrundgang durch Swakopmund: Leuchtturm, Bahnhof, Kirche, Hohenzollernhaus, Prinzessin-Rupprecht-Heim, Woermann-Haus mit Turmbesichtigung, Marine-Denkmal und schließlich kleines Lunch beim Cafe am Leuchtturm wie gestern: zu strahlendem Sonnenschein auf gepflegtem Rasen im Freien. Kurz nach Mittag geht es weiter Richtung Henties Baai, einem Touristen- und v. a. Fischerort ohne große Besonderheiten. Entlang der Küste, also links Meer und rechts Sanddünen soweit das Auge reicht, fahren wir bis Cape Cross und seiner Robbenkolonie. Dort stehen auch die beiden Kreuze als Zeichen der Landnahme durch den Portugiesen Diego Căo (1484) sowie durch den deutschen Kapitän Becker (1893), der im Namen Kaiser Wilhelms auch eines aufstellen musste … Die Robben blöken und quäken recht laut, überall wuselt es und die Geruchsbelästigung nimmt bald zu, bald ab. Unüberschaubar ist das Gedränge. Zudem tummeln sich hunderte, schwarz glänzende Leiber im Meerwasser, brechen mit den Wellen und hüpfen merklich in die Höhe! Der Wind bläst beständig und durch den kalten Benguela-Strom ist das auch als recht frisch zu empfinden, trotz Sonne. Die Kühle des Meeres gemeinsam mit dem stetigen Wind spüren wir dann auch auf der Campsite, zurück in Henties Baai: Bucks Camping Lodge. Leider etwas „größer“, dafür aber bewacht und mit eigenem Sanitärblock, zieht es ganz schön um die Ecke, so dass wir zum Essen alle Fleece und zwei Decken auspacken. Dafür gibt es leckeren Eintopf aus dem Potje mit Goulasch Fleisch, Paprika, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln und einem Schuss Rotwein.

Tourinfo

Strecke Unterkunft Solitär Country Lodge -> xxx -> Rooiklip -> xxx -> Lagoon Chalets -> xxx -> Alte Brücke Ressourt
Entfernung 191km / 260km / 235km / 204km
Unterkunft Solitär Country Lodge / Rooiklip / Lagoon Chalets / Alte Brücke Ressourt / Buck´s Camping Lodge

Spuren der Steinzeit

Heute etwas zeitiger brechen wir auf, nicht ohne vorher noch mal im Spar die Holz-, Wein-, Bier- und Brotbestände aufgefüllt zu haben. Getankt wird auch noch, dann geht’s Richtung Uis weg von der Küste zum Brandberg mit Namibias höchster Erhebung, dem Königstein (2.573 m). In Uis tanken wir gleich noch mal, die Tankstellen liegen jetzt immer weiter auseinander. Richtung „White Lady“ fahren wir zu unserer heutigen Campsite: Brandberg White Lady Lodge & Camping, dem u. a. ehemaligen Ugab Wilderness Camp. Im Schatten zweier Bäume machen wir auf der großzügig angelegten Campsite mit traumhaftem Blick auf den Brandberg eine kleine Brotzeit. Um uns herum mehrere Toka-Vögel mit schönen, gelben, geschwungenen Schnäbeln, Ziegen und ein Erdmännchen, das sich nach längerem Gewühle im Sand schließlich an meinen Trekking-Schuh hin kuschelt, um zu schlafen! Vorher hat es noch meine Wade beschnuppert und für gut befunden J Gegen 15 Uhr – typisch dämlich deutsch in der größten Mittagshitze – wandern wir mit einem Führer von NACOBTA ca. 45 Minuten durch das Brandbergmassiv bis zur White Lady. Wir bekommen Flora und Fauna erklärt, Geschichte des Brandbergs, die Herkunft der Zeichnungen und staunen dann über die Detailtreue von Figuren und Tieren, wie z. B. ein exakt gezeichnetes Zebra mit seinen Streifen. Über fast den gleichen Pfad geht es durch einen trockenen Wasserfall zurück (45 Minuten) zum Ausgangspunkt, wo unser Führer neben Trinkgeld eine fast volle Flasche Wasser von uns bekommt. Zurück im Camp versucht sich Martin mal wieder in 4x4 durch das Flussbett des Ugab (Zuflusses). Durch ziemlich tiefe Sandbetten wird es uns an manchen Stellen recht mulmig… doch zurück auf der Pad, die zum Camp führt, wird doch wieder alles gut. Im Camp gibt es (viel zu früh) einen Sundowner Windhoek Lager, warme Sonne die neben dem Brandbergmassiv untergeht und viel Ruhe – das ist Urlaub! Dann erfolgt die Zubereitung der warmen Abendmahlzeit, dazu eine gute Flasche Rotwein und der Tag neigt sich dem Ende zu. Wüstenelefanten, die angeblich durch das Camp streifen sollen, kommen an diesem Tag übrigens keine vorbei.

Heute mal wieder ein wenig später als sonst kommen wir vom Campingplatz um 10:30 Uhr los. Martin musste sich mit Speck und Rührei zum Frühstück bzw. dem sehr unzuverlässig brennenden Gas recht ärgern. Wir fahren zuerst noch ein Stück um den Brandberg herum, bevor wir nach Norden abbiegen. In der Gegend um Twyfelfonein stimmt leider unsere Karte nicht so ganz, also fahren wir einige km doppelt, bis wir es endlich zum Petrified Forest schaffen. Dort erhalten wir von einem recht witzigen Führer (NACOBTA-organisiert) eine sehr fachkundige Führung zu den 300 Mio. Jahre alten, versteinerten Bäumen, die aufgrund Lufteinschluss und Kieselsäure echten Baumstämmen aus Holz immer noch täuschend echt aussehen, tatsächlich aber aus Stein sind. Egal, ob die Struktur nach Rinde, Jahresring oder Astloch aussieht: alles aus Stein! Zurück von diesem beeindruckenden Naturschauspiel geht’s (schon wieder) auf der gleichen Strecke zu den Twyfelfontein Rock Engravings. Dort dürfen wir uns einer „älteren“ Gruppe (Bus) anschließen. Johannes, unser Führer, geleitet uns alle sicher an phantastisch erhaltenen Felsmalereien und Plateaus vorbei. Nicht zu vergleichen mit der White Lady am Brandberg, die mehrfarbig gezeichnet bzw. geritzt war. Und trotzdem erstaunlich sind Löwen, Antilopen, Zebras, Oryx, Giraffen, Nashörner sowie die jeweiligen Fußabdrücke dazu in den Sand geritzt. Über Fels, Steine und ein paar Leitern geht es zurück zum Parkplatz und aufgrund der fortgeschrittenen Zeit auch gleich weiter zum sogenannten Burnt Mountain. Dolorit-Lava hat diesem schwarzen Berg seinen Namen gegeben. Angeblich soll er ausgerechnet in der Abenddämmerung, die wir genau erwischen, „rot glühend“ leuchten. Allerdings ist es für uns eher eine kleine Enttäuschung, aber na ja …. wir waren da. Gleich um die Ecke noch eine weitere Naturattraktion: die sogenannten Orgelpfeifen. Hier haben sich Basaltsäulen in einer Felsschlucht mit Lava-Massen ins Schiefergestein wie viele, dicht aneinander stehende Säulen herausgebildet. Die letzten Fotos für heute geschossen, geht es wieder zurück über die bereits mehrfach gefahrene Strecke zum Camp Xaragu, wo wir für heute Bleibe finden. Ein wenig fehlt das namibische Flair, da mehrere Overlander, Gruppen und Einzelbesucher da sind. Die Menschenansammlung ist wohl in der Fülle des vorhandenen Besichtigungsprogramms sowie in der Nähe zum Etosha Nationalpark begründet. Um 19:30 Uhr gibt es Dinner im recht schön angelegten Restaurant, das ein angefeuerter Ofen wärmt. Leider sind so viele Leute zum Dinner da, dass wir zwei uns aus Platzgründen an die Bar setzen müssen. Das Essen (Buffett) ist lecker und gut geplant. Nach der Speisung der bestimmt 30 anwesenden Gäste ist so gut wie alles aufgegessen. Wir genießen unsere Flasche Rotwein und die separat servierte Nachspeise, eine Art Kuchen mit Grießpudding. Dazu gibt es eine heiße Mug of Coffee. Mit vielen anderen gehen wir heute erst später schlafen. Den Overlander Bus hört man schon wieder, bevor überhaupt an einen Sonnenaufgang zu denken ist …

Tourinfo

Strecke Unterkunft Buck´s Camping Lodge -> xxx -> Ugab Wilderness Camp -> xxx -> Camp Xaragu
Entfernung 211km / 265km
Unterkunft Buck´s Camping Lodge / Ugab Wilderness Camp / Camp Xaragu

Der Norden - Kaokoveld und Epupa Falls

Mit Sonne und einer Katze auf dem Schoß beginnt der Morgen. Die schmusige Mieze hatte die Nacht in unserem Auto auf dem Handtuch verbracht! Erstes Ziel für heute ist Khorixas. Dort tanken wir voll, ich hole Geld und die Lebensmittel werden aufgefüllt. Nach unserer Karte geht es jetzt weiter Richtung Norden mit dem nächsten Ziel Palmwag. Nach vielen sehr anstrengenden Kilometern wird uns bei einer kleinen Häuseransammlung mitgeteilt, dass wir auf dieser Straße angeblich nicht weiter kommen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als die vielen anstrengenden Kilometer wieder zurück zu fahren. Ein sehr großes Ärgernis, weil es zu allem Überfluss bei den mittelprächtigen Straßenverhältnissen nur sehr langsam vorangeht und ausgerechnet heute viele Kilometer auf dem Programm stehen. In Palmwag gibt es noch mal Kraftstoff, bis wir es endlich nach über 400 km schlechter Pad bis zum Abzweig Ongongo geschafft haben. Jetzt warten noch einmal 6 km arge 4x4 Pad auf die heute recht geplagten Nerven. Was uns dann allerdings erwartet, passt so wenig in die heutige, staubige Landschaft wie zu unserer Stimmung: ein sehr idyllisch in einem Flussbett gelegener Campingplatz und nur weitere zwei belegte Stellplätze! Dazu ganz unfassbar in dieser trockenen Landschaft eine warme Quelle mit einem kleinen Wasserfall, der sich zu einem Naturpool zusammen staut. Also gehen wir zum heutigen Sundowner BADEN! Welch eine Wohltat nach diesem anstrengenden Tag. Sehr relaxt und überhaupt nicht gestört von den anderen anwesenden Gästen bereiten wir Rinderfilet mit Bohnensalat und Folienkartoffeln zu. Mit einer guten Flasche Rotwein, ein wenig Froschquaken und Zirpengrillen, fast Windstille und einem phantastischen Sternenhimmel beschließen wir in Ruhe den heutigen Tag.

Heute schlafen wir bis 7:30 Uhr – ist ja schließlich Sonntag! Die Sonne heizt schon gut auf das wunderschöne Fleckchen Erde. Also frühstücken wir sehr angenehm warm und ausführlich. Das Duschwasser ist dann eher eine frische Angelegenheit, stört bei den Außentemperaturen allerdings nicht so sehr. Noch einmal gehen wir zu dem kleinen Naturpool mit Wasserfall und genießen die Ruhe und das Plätschern. Dann packen wir doch zusammen und lösen uns aus diesem Idyll. Schnurstracks nach Norden führt uns der Weg durch das Kaokoveld zu Camp Aussicht. Die 6 km Zufahrtspad sind eine kleine Herausforderung, gerade recht zur Abwechslung der sonst recht gut ausgebauten Pad Richtung Norden. Im Camp Aussicht gegrüßt uns Marius. Ich bestelle zuerst Grüße von Hannelore und Franz aus Rooiklip, schon sind wir im Gespräch. Schön gelegen, einsam auf einem Hügel bauen wir unser Dachzelt auf und machen erst mal ein kleines Mittagspäuschen. Viele Vögel, blaue und gelbe und rote und schwarz schimmernde laben sich an der kleinen Wasserpfütze, die wir durch Hände waschen (natürlich ohne Seife) hinterlassen. Später serviert uns Marius in seinem Freisitz mit besagter Aussicht Kaffee, zeigt uns einen Himba-Schuh aus Giraffenleder, eine Kopfstütze der Himba aus Holz, einen Wunderzweig der auch noch nach vielen Jahren kurz ins Wasser gestellt wieder ergrünt, sein Haustier: einen Skorpion (Martin und ich zucken gleichzeitig zurück) und natürlich eine kleine Auswahl der in seiner Mine abgebauten Dioptas, grün schimmernde Steine. Dann führt er uns durch seine Mine und erklärt uns die Entstehung dieser Vorkommen, den Abbau und die kleinen wie großen Erfolge, die er damit hatte bzw. sich erhofft. Den Sundowner nehmen wir heute in völliger Einsamkeit auf der Kuppe des kleinen Hügels, zu dessen Fuß unser Auto steht. Der Blick ins Umland ist phantastisch! Als die Sonne untergeht, glühen die Hügel im Westen noch lange nach. Mit dem heute von ein paar Himba Kindern eingekauften Brennholz – bei dieser Gelegenheit bin ich auch zwei Äpfel losgeworden – gibt es heute Bratwürste, Natural Rump, Paprika-Tomaten-Salat, Folienkartoffeln und Windhoek Lager dazu. Ganz alleine auf einer Campsite waren wir schon länger nicht mehr. Über uns der pure Sternenhimmel, ein wenig Grillenzirpen und ansonsten nur Ruhe. Da wir auf ca. 1.600 m ü. NN sind, ist es allerdings auch wieder ein wenig frischer. Dafür lohnt jedoch die Einsamkeit. Die von Marius erteilten Tour-Ratschläge in Richtung Norden bzw. NO mit entsprechenden 4x4 Abschnitten lassen uns schon unseren nächsten Namibia-Urlaub planen. Zeit und Strecke reichen für dieses Mal dafür wohl nicht aus …

Das war mal wieder eine der kälteren Nächte, wie uns Marius später erklärt, für diese Saison zu kalt. Pünktlich zum Sonnenaufgang gibt es in Fleece heißen Kaffee. Später heizen wir uns den Warmwasserbehälter an und duschen in der selbstgebastelten Freiluftdusche. Das Wasser wäre ja schön warm, Wind und Bodentemperaturen lassen noch recht zu wünschen übrig. Nach Spülen, Einräumen und Routenbesprechung geht es weiter Richtung Norden, nicht ohne noch 2-3 Tipps von Marius zur Strecke, Himba-Touren sowie Einkaufsmöglichkeiten in Opuwo. Auf der Strecke passieren wir Blutpflaumen, lilafarbene Blätter an doch recht dürr aussehenden Bäumen. Zudem auch die uns schon aus Südafrika bekannten Baobob Bäume, die zwar nur karte Äste und gar keine Blätter haben, dafür aber umso wuchtigere Stämme und „fleischige“ Verzweigungen. Die Landschaft wechselt von Himba-Kraalen über baumbewachsene Ebenen zu felsigen Trockenflussbetten und Erhebungen zur linken und rechten bis auf über 1.600 m ü. NN. In Opuwo können wir tatsächlich alle notwendigen Lebensmittel auffüllen, inklusive reichlich Obst und Gemüse. Allerdings sind wir die einzigen beiden Weißen weit und breit, was ein doch leicht mulmiges Gefühl aufkommen lässt. Seit längerem können wir heute auch die berühmten Himba-Frauen beobachten, die zuerst wegen ihrer rotbraun angemalten Hautfarbe, nicht zuletzt natürlich aber auch wegen ihrer für Mitteleuropäer auffälligen Barbusigkeit aus der Masse an verschiedenen schwarzen Stämmen stechen. Schneller und kürzer als lt. Karte berechnet erreichen wir den nördlichsten Punkt Namibias: die Epupa Wasserfälle. Das Camp Omarunga ist mal wieder alles andere als Wirklichkeit: eine schattige Bar unter Palmen, weißes Personal zur Aufnahme der Formalitäten, eine Ansammlung von wenigstens 10 Camping-Autos der hiesigen Vermietungen und – etwas völlig abnormales in dieser Gegend – Wasser bzw. Fluss! Noch bevor wir eine hübsche Campsite „in der ersten Reihe“ beziehen, sieht Martin das erste Krokodil am anderen Flussufer! Keine Glaswand, kein Zaun, nur Ufer und freie Sicht sowie Warnschilder (no swimming – crocodiles). Ein kleiner Spaziergang zu den Wasserfällen führt uns wieder an Himbas vorbei. Im entsprechend eingerichteten Curio-Shop ersteht Martin eine (gestern erkläre) Kopfstütze der Himba und hat daraufhin auch die dazugehörige rotbraune Paste an den Fingern. Die Fälle rauschen 35 m in die Tiefe. Auf der anderen Flussseite liegt bereits Angola. Den restlichen Nachmittag genießen wir auf unserer Campsite am Fluss. Dass doch auch ziemlich viele andere Besucher anwesend sind, fällt uns Gott sei Dank gar nicht so gravierend auf. Was jedoch sehr wohl auffällt, ist der Temperaturunterschied der letzten Stunden. In Epupa sind wir mit feuchten Hosenboden und leichtem Schweiß auf der Stirn aus dem Auto gestiegen. Angenehm bleiben die Temperaturen auch nachts über. Dank Peaceful Sleep, einem hiesigen Mückenspray, bekommen wir von den am Wasser beherbergten Moskitos nichts mit. Zu leisem Trommeln, das aus dem Nachbar-Auto kommt, genießen wir den letzten Schluck Rotwein.

Gegen 7 Uhr lacht bereits die Sonne über den Campingplatz. Nach einer ausführlichen Freiluftdusche genießen wir unser Frühstück bei rund 22 Grad Celsius (an der Rezeption steht ein Thermometer). Um kurz vor 9 Uhr starten wir in einer Gruppe von fünf mit zwei Guides eine geführte Tour zu zwei Himba Dörfern hier in der Gegend. Das einfache Leben dieses Urvolkes beeindruckt uns sehr. Nicht nur die auffällige rote Farbe, die die Frauen am Körper tragen, anstelle sich zu waschen. Auch die Riten, Sitten, Regeln, viele schöne Kleidungs- und Schmuckstücke, die sie mit sichtlichem Stolz tragen. Der Kinderreichtum ist immens. Meistens werden sie auf dem Rücken gebunden, getragen. Unser Guide erklärt sehr ausführlich und freut sich über unsere vielen Fragen. Vor allem ist darauf zu achten, nicht zwischen die Hütte des Chiefs und dem „heiligen Feuer“ zu laufen. Letzteres brennt jedoch heute nicht, der Chief ist mit den Männern mit dem Vieh unterwegs. Die Frauen zeigen uns alles, von der Hütte über die Tracht bis zum Kunsthandwerk und Kopfschmuck. Im zweiten Dorf, das wir anfahren, wird gerade Mahlzeit zubereitet. In einem großen Potje wird Maismehl mit Wasser vermischt: Porridge! Geduldig wird auch ein „Hochzeitskleid“ vorgeführt. Dies besteht aus einem speziellen Kopfschmuck sowie einem mit Muscheln bestickten Schurz. Zuletzt besuchen wir einige Himba Gräber. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Schädel und Hörner von Rindern den Baum am Grab schmücken. Je mehr davon, umso reicher war der Verstorbene. Sehr beeindruckt von diesem Volk, das keinen echten Handel betreibt und zudem auch nicht weiter als 20 zählen kann (auch weiß niemand sein exaktes Alter!), werden wir zurück zum Camp Omarunga gefahren. Den eingekauften Zucker sowie das restliche Salz, das wir nicht mehr benötigen, spenden wir für die Himba Familien und geben es unserm Guide. Zur schönsten Mittagshitze sitzen wir gemütlich im Schatten unter Palmen am Wasser: lesen, Brotzeit machen, dösen, Führer konsultieren, Ruhe und Zeit genießen. Punkt 15 Uhr wird für die Lodge Gäste Kaffee und Kuchen serviert. Höflich frage ich, ob ich (nur als Camping Gast) ebenfalls 2 Stück bekomme und überrasche Martin mit frischem Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Den restlichen Nachmittag genießen wir, einfach mal nichts zu tun. Später erklimmen wir den Sundowner Hill und haben dabei einen phantastischen Blick auf die Epupa Falls. In denen sich übrigens die letzten beiden Tage immer mehrere Krokodile gezeigt hatten. Zum Abendessen gibt es – nein, nicht Krokodil – sondern Käsegriller und Rumpsteak. Die Nacht über bleibt es schön lau. Der Sternenhimmel ist wie jeden Tag über die Maßen phantastisch.

Gemütlich und wohl temperiert genießen wir – zu gestiegenem Wasserstand – unser Frühstück. Mit mehr Wasser fallen die Wasserfälle natürlich auch kräftiger in die Tiefe, weshalb wir die Stufen noch einmal aufsuchen. Auf der gleichen Strecke, wie wir in den Norden fuhren, geht es zurück in den Süden. Einen kleinen Abstecher gibt es bei Kaoko-Otavi, wo wir eine Quelle samt See und die Ruinen einer Kirche der so genannten Dorslandtrekker besichtigen. In Camp Aussicht empfängt und Marius wie vor zwei Tagen. Allerdings sind die Campsites auf dem Hügel leider schon alle vergeben. So parken wir unser Auto direkt neben den Gebäuden von Marius, auch kein Problem. Der restliche Nachmittag vergeht mit herrlicher Aussicht beim Karten schreiben, Tour planen, Campsites studieren und Ratschen mit anderen Gästen. Marius bietet uns – im Gegenzug zur vollen Campsite – seine Lapa als Platz für unser Dinner an. So genießen wir herrlichen Sonnenuntergang mit bester Aussicht bis weit ins Land. Martin bekocht uns heute mit Potje: Tomaten und Karotten und Paprika und Bohnen und Zwiebeln und Kartoffeln und Fleisch im Ganzen obenauf. Nach etwas längerer Garzeit, in der uns Marius öfter mal kurz besucht und nach dem rechten sieht, gibt es leckeren Eintopf. Die Nacht ist ruhig und mild.

Bei herrlichen Sonnenschein, ohne Wind und wieder phantastischer Aussicht, beginnt unser Tag mit einem kleinen Frühstück. Marius besucht und noch ein paar Mal. Er ist ein wenig aufgeregt, geht es für ihn doch für eine Woche mit zwei Schweizern auf eine geführte Himba Tour. Zum Abschied nimmt er uns in die Arme und drückt uns wie alte Freunde! Die Übernachtung schenkt er uns. Er schreibt es bis zum nächsten Mal auf, wir kommen ja schließlich wieder J Gegen 9:30 Uhr brechen wir die Zelte – im wahrsten Sinne des Wortes – ab. Ich fahre heute mal wieder. Bis Palmwag führt uns der Weg. Da es auf der Strecke keine weiteren Sehenswürdigkeiten gibt, fahren wir durch. Auf dem Weg zur Palmwag Lodge sehen wir fast direkt an der Straße Giraffen. Somit haben wir es im bisherigen Urlaub ohne entsprechende Parks bereits auf folgende Fauna gebracht: Oryx, Kudu, Giraffen, Zebras, Springbock, Krokodile, Affen, Schakale, Dik-Dik, Salamander. Die Palmwag Lodge & Camping liegt mal wieder herrlich am Fluss, inklusive recht starkem grünen Bewuchs, Palmen und angenehmen schattigen Plätzchen. Die von Hr. Haas/ Afrika Plus Reisen empfohlene Vorreservierung zahlt sich aus. Es sind tatsächlich alle Campsites belegt. Im schattigen Grün – mit Pool und Bar – lassen wir es uns gut gehen, nehmen ein paar kühle Getränke zu uns (da unser Kühlschrank rechte Zicken macht) und lesen, dösen im grünen Gras wie in einer Oase. Später gehen wir dem „Elephant Trail“ nach. Dabei stoßen wir regelmäßig großzügig auf Elefantendung. Auch direkt neben unserer Campsite. Aber auf eines stoßen wir nicht: die dazugehörigen Elefanten, vor denen an jeder Ecke im und am Camp gewarnt wird. Dafür sehen wir auf unserem Sundowner Walk Oryx, Eidechsen, Kudus und immer wieder große Wolfsmilchsträucher, zwischen denen es völlig windstill wird, wenn man dazwischen steht. Sehr gepflegt genießen wir das Sundowner Bier bzw. Savanna (Cider) an der Poolbar – kalt wohlgemerkt, was unser Kühlschrank trotz des geschenkten Eises nicht wirklich wird. Dafür können wir unseren Fleischbestand im Kühlschrank der Bar einlagern. Später gibt es bei immer noch recht warmen Temperaturen Halsgrad mit Tomaten-Paprika-Karotten-Salat und Folienkartoffeln. Guter südafrikanischer Rotwein schmeckt uns dazu und wie jede Nacht bewundere ich den grandios leuchtenden Sternenhimmel samt Milchstraße. Die Nacht über zieht an unserem Zelt vorbei, was auch möchte – das einzige, was wir tatsächlich mitbekommen, ist eine ordinäre Hauskatze, die unsere Grillfolie abschleckt.

Tourinfo

Strecke  
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft

Canon Roadhouse / Bo Plaas


Unterwegs in der Etosha Pfanne

Mit wärmsten Temperaturen starten wir den Tag gemütlich in unserer überwachsenen Pergola im Schatten mit Frühstück. Warmes Wasser gibt es in Palmwag erst ab 9 Uhr, also lasse ich mich eben dann mit einem lauwarmen winzigen Strahl anpieseln, mehr recht als schlecht aber wenigstens etwas Frische am Morgen. Auf dem Weg nach Kamanjab sehen wir wieder Zebras an der Straße. In Kamanjab kaufen wir ausführlich und vom feinsten ein. Dann begeben wir uns auf die ca. 8 km außerhalb liegende Porcupine Campsite, wo uns Katrin & Antje (Mutter & Tochter) herzlich empfangen. Woher wir die Namen wüssten? Natürlich von Marius aus Camp Aussicht (und der viel benutzten Thomas Richter Liste), der uns hierher empfohlen hat. Zuerst gibt es hervorragenden, selbst gemachten, frischen Apfelkuchen mit frisch aufgebrühtem Kaffee. Die Unterhaltung, inkl. zweier „Nachbarn“/ Freunde ist sehr herzlich und gepflegt in bestem Deutsch. Wir bekommen selbstverständlich Strom für unseren Kühlschrank, Martin kann die Daten unserer gebrannten Bilder-CD prüfen. Als Gegenleistung brennt er für Antje Bilder auf CD und fährt ein Update der Virenscanner Software. Ich finde Schmuck für Bettina und mich sowie eine Muschelkette für Herrn Davids Hochzeit (als Gag). Wir machen eine Führung über die Campsite und eingerichtete Zelte, bekommen Führer zur landeseigenen Fauna, damit wir die „ganzen Böcke“ endlich auseinander halten können. Martin erhält Hilfe bei der Messung der Batterie für den Kühlschrank (die nicht/ mehr angeschlossen war) und wir werden mit Kaltgetränken und netter Unterhaltung versorgt. Dann regnet es tatsächlich ein paar Tropfen vom Himmel – etwas ganz neues in diesem Urlaub! Es grummelt ein wenig, von Gewitter kann allerdings nicht die Rede sein. Immerhin wird die Erde feucht, für dieses Land doch immer wieder ein großes Ereignis. Dazu kühlt es von ca. 33 Grad Celsius runter auf 26 Grad. Aber lediglich für eine knappe Stunde. Die Luft ist dampfig, dafür klar. Die namibische Erde riecht und den Tieren bekommt das bisschen Feuchtigkeit sichtlich. Martin und ich unternehmen einen kleinen Spaziergang in einer klaren Luft über das Farmgelände und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang. Einer der drei Hunde von Katrin und Antje begleitet uns dabei. Mit Feuer machen, Glut abwarten, Potje vorbereiten und Chili con Carne gar kochen wird es dann gut 21 Uhr, bis es Abendessen gibt. Mehrere Spinnen, große Käfer und anderes Kleingetier am Boden lassen keine rechte Gemütlichkeit aufkommen… Also kriechen wir recht bald mit vollen Bäuchen in die Schlafsätze.

Sonne und warme Temperaturen empfangen uns. Martin heizt unser Duschwasser ein und wir lassen uns unter dem freien Himmel berieseln. Herrlich !!! Für heute haben wir Frühstück bestellt. Es gibt aufgebackene Brötchen mit Ei, kräftigen Kaffee und Saft, Cerealien, Käse, Wurst und wie gestern nette Unterhaltung. Nach dem ausführlichen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung fahren wir in Kamanjab noch mal Einkaufen und Tanken. Ich lasse mir, während Martin mit Druckluft anstelle Handpumpe die Reifen aufbläst (wegen Teer), für Hannah, Mariela und Laura drei Makalawi Nüsse mit Namen ritzen. Nach zähem Verhandeln zahle ich wohl noch zuviel, ist mir aber egal, das Ergebnis begeistert mich einfach zu sehr. Auf ungewohnter Teerstraße anstelle Piste geht es direkt in den Etosha Nationalpark. In unserem ersten Restcamp Okaukuejo eingecheckt, fahren wir gleich weiter zum Tiere gucken. Der erste Tag ist gleich richtig erfolgreich: Elefanten, Löwen, Giraffen, Kudu, Oryx, Steinbock, Zebras, Springböcke und Impala sowie einige Vogelarten. Die Wege sind gut beschrieben, die Wasserlöcher (naturell oder künstlich) gut einsehbar, so gut wie überall gibt es was zu sehen und die Menschenmassen halten sich in Grenzen. Auf unserer Campsite angekommen, fängt es pünktlich zum Zeltaufbau das Tröpfeln an. Also warten wir mit einem Bierchen das Spektakel erst mal ab. Als es dann soweit zum Grillen ist, stürmt und windet es kräftig, noch dazu stellen wir fest, dass das für heute vorgesehene Fleisch das Zeitliche gesegnet hat. Also gibt es Käsegriller mit Tomaten-Paprika-Salat zu unangenehm stürmischem Wetter. Deshalb wird auch aus unserem Plan, an das berühmte Wasserloch zu gehen eher nichts. Wir tun dies zwar, aber vor lauter Sand- und Staubwolken sieht man das Wasser kaum, noch sind in diesen stürmischen Zeiten Tiere zugegen … Etwas enttäuscht und vom Wind völlig eingesandet kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Das Zelt wird ordentlich durchgeschüttelt, die Nacht bleibt so unruhig. Zwischendurch brüllen immer wieder Löwen – aus unmittelbarer Entfernung – ein beeindruckendes Naturschauspiel!

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Der Wind hat nachgelassen. Martin möchte zum Sonnenaufgang ans Wasserloch. Also schälen wir uns aus dem völlig eingesandeten Zelt und gehen die paar Meter durch die gepflegte Anlage. Natürlich sind wir nicht die ersten (Menschen), dafür lassen die Tiere recht auf sich warten. Außer einer Tüpfelhyäne lässt sich zuerst nichts blicken. Erst als die Dämmerung eintritt – ein Sonnenaufgang ist wegen Wolken heute nicht zu sehen – bequemen sich Giraffen, Zebras, Oryx, Gnus uns wie fast immer Schakale an das Wasserloch. Zur „Feier des Tages“ gibt’s Speck mit Rührei, frischen Kaffee, Müsli und Sonne, sie sich endlich durch die Wolken bricht. Recht erfolgreich gestaltet sich unser Nationalpark Tiererlebnis, denn im Laufe des Tages stoßen wir auf eine Löwenherde (ca. 12 Tiere), sie sich über ein verendetes Nashorn hermacht bzw. je nachdem gerade verdaut und mit Wasser nachspült. Wie wir später erfahren, ist das Nashorn an Anthrax gestorben, als es am Wasserloch stand. Zwei Trucks zogen es etwas aus dem Wasser heraus und die Löwen können es sich nun schmecken lassen. Sehr beeindruckt uns auch das lebende Rhinozeros zum Sonnenuntergang am Wasserloch von Halali. Heute mal ohne Grillinger gibt es Thunfischsalat. Die Creme Fraiche entpuppt sich als feste Kaffeesahne (?). Dann eben ohne. Später genießen wir noch einmal das Wasserloch in Halali, diesmal tummeln sich drei Rhinozeros. Dank bester Beleuchtung (in angenehmen Orangefarben) sind die Tiere recht gut zu beobachten. Allerdings gibt es einige recht unvernünftige Weiber, die mit viel Gequietsche und Kichern die Stimmung etwas verderben, obwohl zu „Silence“ ermahnt wird. Zwischendurch leuchtet der Mond, der seit 2 oder 3 Tagen wieder zunimmt, in einem leuchtenden Orange-Rot. Ziemlich müde gehen wir ins Zelt. Heute kein Lüftchen und entsprechend warme Luft – Afrika pur!

Heute haben wir einen Early Morning Gamedrive gebucht. Also trappen wir gegen 6:30 Uhr (ungeduscht J) an die Rezeption, wo wir zu sechst auf einen äußerst komfortablen Truck klettern. Wieder haben wir rechtes Glück: ein Leopard zeigt sich im Gebüsch, zwei Geparden kreuzen direkt vor unserem Wagen die Straße, wir sehen mehrere Pferdantilopen und wieder Löwen am Wasserloch mit dem toten Rhinozeros. Zwischendurch gibt es frischen Kaffee und ein kleines Lunch Paket. Nach gut 3 Std. sind wir zurück in Halali, nur Tiger haben wir keine gesehen J In der schon wieder sehr heißen Sonne gibt es noch mal einen Kaffee und Müsli, bevor wir Zelt einpacken, abspülen und uns reisefertig machen. Weiter geht es an so gut wie jedes Wasserloch auf der Strecke zwischen Halali und Namutoni, unseren heutigen Ziel. Die Temperaturen dürften mittlerweile an die 40 Grad Celsius gehen. Dennoch sehen wir noch mal viele Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus, allerdings keine „Miezen“ mehr. In Namutoni angekommen, beziehen wir die hier frei vergebene Campsite und bekommen wohl einen der letzten Plätze – obwohl vorreserviert. Nach ein bisschen Tagebuch schreiben, Route und letzte Tage planen sowie dem üblichen Standard-Sundowner Windhoek Lager schlendern wir ins Fort, wo Restaurant und Bar untergebracht sind. Dort treffen wir das Pärchen wieder, das auch heute Morgen auf dem Gamedrive dabei war. Wir kommen ins Plaudern, sie ist Deutsch-Irin, er ist Engländer (schottischer Abstammung), später setzen wir uns im Außenbereich des Forts an die fürs Dinner vorbereiteten Tische und heben ein paar Bier. Die Unterhaltung ist recht nett, die Zeit verfliegt, wir bekommen Feuerholz und Grillanzünder geschenkt und tappen recht spät erst zu unserer Campsite zurück. Als definitiv letzte grillende Camper für heute gibt es Rumpsteak mit Folienkartoffeln und Bohnensalat. Leider windet es ausgerechnet wieder zum Essen recht stark. Martin ist deshalb recht angesäuert und bleibt dies für den restlichen Abend auch. Zudem gibt’s eine Diskussion über „Stress“ in diesem Urlaub … jedenfalls war das Highlight dieses Tages – außer den Cheetahs – eine Horde von mindestens 12-15 Elefanten inklusive sehr kleiner Jungtiere, die sich in der Mittagshitze am Wasserloch mit Schlamm bespritzen und dafür sogar die Löwen vertrieben.

Nach dem Frühstück erkundige ich mich an der NRW Rezeption, ob es möglich wäre, unsere Flugdaten zu checken. Mit Hängen und Würgen erhalte ich anstelle dessen wenigstens die Telefonnummer von South African Airlines – wir sind ja immerhin in Namibia, wie ich mit einer solchen Fluggesellschaft fliegen könnte … Also selbst versuchen. Zum Start des Tages umrunden wir die Fisher’s Pan im Etosha, sehen aber nicht annähernd so viele Tiere, wie die drei Tage zuvor. Gegen 13 Uhr verlassen wir den Nationalpark – schön war es!!

Tourinfo

Strecke  
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft

Canon Roadhouse / Bo Plaas


Grootfontein

Weiter geht es in den Süden auf sehr komfortabler Teerstraße nach Tsumeb. Dort lassen wir uns im sehr aufgeräumten Ort auf einer Parkbank unter Jacaranda Bäumen zu einer kleinen Brotzeit nieder. Danach geht’s weiter nach Grootfontein. Bei einer Polizeisperre werden zum ersten und einzigen Mal in diesem Urlaub unsere Führerscheine kontrolliert, ein übersehenes Stopp-Schild angemeckert und eine Verwarnung ausgesprochen. Die avisierte Campsite „Die Kraal“ ist schlecht ausgeschildert und zudem voll. Also fahren wir zum Maori Camp. Connie vom Camp empfiehlt uns, anstelle des Meteoriten lieber ins Museum im Ort, das sich mit Himba- und San-Kultur, über die deutsche Fort-Geschichte, Gestein und Niederschlagswerte sowie der Vergangenheit der Buren in dieser Area beschäftigt. Anschließens besuchen wir auch noch den Hoba Meteoriten, der es tatsächlich nur gerade so wert ist, hinzufahren. In Grootfontein gibt es noch mal ein paar kühle Bier bei Spar und Eis für unseren Kühlschrank, da die Batterie tatsächlich am Ende ihrer Kräfte ist, weil voll entladen … Bei Connie und Peter nehmen wir ein gemütliches Sundowner Bier, Peter öffnet für uns zudem seine Kühltruhe und verkauft uns hervorragende Oryx Filets, Zebrafleisch und Rauchfleisch. Die Schätzchen zergehen später nur so am Grill!! Die Qualität ist umwerfend und die Preise winzig: 40 N$ das Kilo entspricht ca. 4,50 EUR!! Später gesellen wir uns noch zu den beiden sowie Thomas, einem Schweizer, der hier auf Drogenentzug ist und quatschen bis kurz nach Mitternacht.

Gemütlich schlafen wir aus, frühstücken und packen alle Lebensmittel und sonstigen Kleinkram, den wir nicht mehr brauchen können, in unsere Plastikkisten. Connie nimmt die Sachen mit zum Kindergarten, den sie unterstützt und der natürlich alles gebrauchen kann! Wir quatschen uns noch mal fest, ich erstehe ein weiteres Stück Rauchfleisch (Eland Antilope), bekomme eine Packung getrocknete Teufelskralle geschenkt und wir verabschieden uns aufs Herzlichste.

Tourinfo

Strecke  
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft

Canon Roadhouse / Bo Plaas


Waterberg

Über dunkelrote Pads geht es weiter Richtung Süden auf das Waterberg Plateau. Als Luxus zum (fast) Abschluss der Reise gönnen wir uns auf dem Plateau eine Lodge. Bett, riesiges gefliestes Bad, Pool mit Liegestühlen, frisches Obst, Halbpension, Kaffee & Kuchen und eine Wanderung auf dem Plateau inklusive zu einer grandiosen Aussicht auf die Kalahari und völlige Ruhe. Also nehmen wir zur Abkühlung ein Bad im frischen Pool und ruhen uns gemütlich im Halbschatten aus. Pünktlich zur Tea Time gibt es leckeren Kuchen und nette Unterhaltung mit einem deutschen Ehepaar, das mit drei halbwüchsigen Jungs reist. Später genießen wir den restlichen Nachmittag in Ruhe in unseren Liegestühlen. Es ist herrlich ruhig, kein Lüftchen regt sich und die Landschaft der Kalahari verändert sich stetig im fortschreitenden Sonnenuntergang. Nach einer ausführlichen Dusche begeben wir uns zum Dinner in die Lapa, frisch gestriegelt und im guten Hemd versteht sich. Es wird uns als Vorspeise Wassermelone mit Schafskäse, als Hauptgang Salat, Oryx Gulasch, Kartoffeln, Rosenkohl und als Nachspeise Tiramisu serviert. Zwei weitere Paare sind anwesend, die fünfköpfige Familie und wir. Der Abend umfasst eine gute Unterhaltung mit den zwei älteren Jungs, das Genießen der Ruhe zu Rotwein und üppigen Speisen und eine zufriedene Stimmung, um den Urlaub ausklingen zu lassen. Kurz nach 23 Uhr schlüpfen wir in unsere frisch bezogenen, mit Mosquitonetz ausgestatteten Betten.

Mit dem herrlichsten Sonnenaufgang, der das ganze Zimmer durch die klassisch nach Osten ausgelegte Fensterfront erstrahlen lässt, beginnt der Tag so traumhaft, wie der gestrige geendet hat. Die Anordnung der Lodges ist so ausgerichtet, dass der komplette Horizont vor der Fensterfront erscheint. Zeitig sitzen wir bei einem ausführlichen Frühstück und lassen es uns richtig gut gehen. Kurz nach 8 Uhr brechen wir zu fünft mit Führer zur Wanderung auf das Waterberg Plateau auf. Unser Guide erklärt uns ausführlich Flora und Fauna. Das Farbspiel in dieser fruchtbaren Gegend zwischen Grün, rotem Sandstein und tiefblauem Himmel ist phantastisch. Ca. 400 Höhenmeter machen wir, quer durch Sand, Geröll, Sandstein und Felsen. Auf dem Plateau hausen allerlei heimische Tierarten, wie z. B. Nashörner, Büffel und Leo-/ Geparden. Allerdings bekommen wir keines davon zu Gesicht. Lediglich die Abdrücke im Sand, die der Guide sorgsam registriert, lassen darauf schließen. Gut drei Stunden später sind wir zurück am Camp. Mit den beiden anderen, die dabei waren, tauschen wir – zu einem Rock Shandy – unsere Erfahrungen und Campsites im Norden des Landes aus, bevor wir weiter fahren an unserem letzten ganzen Urlaubstag.

Tourinfo

Strecke  
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft

Canon Roadhouse / Bo Plaas

 


Windhoek nach München

Auf der Teerstraße geht’s zuerst nach Okahandja, wo wir tanken und auf dem Schnitzereimarkt noch ein paar Souvenirs erstehen – unter schwersten Verhandlungen. Immer Richtung Süden bekommen wir zuerst in Okapuka eine Absage, da sie kein Camping anbieten. Also fahren wir nach bzw. zur Farm Düsternbrook, wo wir uns dann schließlich doch ein Zimmer leisten. Das Auto wird noch einmal komplett ausgeräumt, wir packen unsere Taschen ein/ um und haben leider keine Ahnung, wie es mit dem Gewicht der Gepäckstücke aussieht. Na ja, wird sich zeigen … Die zwei hauseigenen Geparden hängen faul im Baum in ihrem Gehege, dafür sehen wir doch noch in diesem Urlaub Elan-Antilopen, die hier auch gefüttert werden sowie ein zwei, drei Tage altes Pferde-Fohlen. Zum Dinner werfen wir uns noch mal in Schale, so gut das nach vier Wochen Camping möglich ist. Es gibt wieder ein Drei-Gänge-Menü. Alle Gäste sitzen an einem Tisch. U. a. ein älteres Ehepaar, das zur Pensionierung nach Südafrika gezogen ist und gerade in Namibia Urlaub macht. U. a. auch ein Pärchen aus Frankfurt frisch angereist, das in 12 Tagen möglichst viel sehen möchte und möglichst keine „touristischen Pannen“ haben will. Alles recht spontan gebucht, hören sich die Pläne nach einer rechten Hetzerein an – die Armen. Das passt so gar nicht zu diesem weitläufigen, wunderschönen Land. Später gibt es an der bereits geschlossenen Bar mangels Alternativen zwei Whiskeys ohne Eis. Im Zimmer hängen wir doch noch das Mosquito Netz auf. Es sind bestimmt 10 Mücken in den Räumen … Leider wird die letzte Nacht dadurch stickig, unruhig und trotz Netz mückenreich.

Kurz nach Sonnenaufgang nerven mich die Mücken, die es dann doch ins Netz geschafft haben, und ich gehe erst mal kalt duschen. Das Frühstück auf der überdachten Terrasse ist dafür noch mal ein schöner Abschluss sowie reichlich. Die letzten Dinge verstaut, die restlichen Lebensmittel für den hier unterstützten Kindergarten abgegeben, machen wir uns schweren Herzens auf Richtung Windhoek. Einmal noch aufgetankt finden wir prima zu ASCO auf den Hof. Die Übergabe des Autos ist so kurz wie problemlos. Weil es bis zu unserem Flug noch so lange hin ist, fährt uns ein Fahrer ins Zentrum von Windhoek, wo wir uns den Südwester Reiter, die Kirche und die Regierungsgebäude ansehen. In einigen Souvenirläden suchen wir noch nach schönen T-Shirts und werden auch fündig. Kurz nach Mittag werden wir von ASCO wieder abgeholt und zum Flughafen gefahren. Viel zu früh sind wir dran. Später gibt es Gott sei Dank keine Schererein wegen ca. 5-6 kg Übergepäck. Warten, warten, warten, zwischendurch VAT Refund mit Auszahlung in Euro (!) und schließlich geht es mit der South African Airlines von Windhoek nach Johannisburg. In Joburg hat es einen Wirbelsturm, so richtig schlechtes Wetter mit Blitz und Platzregen. In dem Chaos am Flughafen erhalten wir günstigerweise eine Außenposition. Dafür haben auch alle Flieger Verspätung, so auch unsere Maschine. Also noch mal warten, bis es spät am Abend von Johannisburg nach München weiter geht.

Samstagmorgen erwartet uns München mit Sonnenschein und 0 Grad Celsius! Leider hat es das Gepäck im Johannisburger Thunderstorm nicht mit nach München geschafft.


Nachwort

Bereits nach ein paar Tagen war klar, Namibia ist nicht Südafrika. Ich denke, dass es müßig ist, darüber zu diskutieren, welches der beiden Länder das schönere ist. In Namibia dominiert die Landschaften. Die unendlichen Weiten und bizarren Landschaftsformen faszinieren einfach.
Die Rundreise mit den beschriebenen Etappen war insgesamt ausgewogen und hat gut gepasst. Dennoch würden wir beim nächsten Besuch ein paar Sachen anders machen. Da wir zum ersten mal so richtig Campen waren, hatten wir nicht eingeplant, dass man für Zeltauf- und -abbau entsprechend Zeit benötigt. Daher werden künftige Streckenabschnitte kürzer.
Das nächste mal wird es nur in den Norden gehen. Dieser ist noch wenig touristisch erschlossen. In diesem Fall würden wir uns auch vor Ort einen Guide nehmen. Denn GPS und alles andere nützt nichts, wenn man nicht weiß, wo die richtig guten Stellen sind.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Campsite alle auf sehr hohem Niveau sind. Teilweise sogar besser wie beschrieben. Es ist im September/Oktober nicht notwendig Campsite zu reservieren. Außer Etosha und Sessriem hatten wir keine einzige Reservierung.
Die Wahl des Fahrzeuges bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aus unserer Sicht war die Entscheidung für einen 4x4 richtig. Gar nicht mal wegen des Allradantriebes – den wir nicht oft benötigten – sondern vielmehr, weil wir so viel mehr Bodenfreiheit hatten und erhöht saßen. Beim nächsten mal nehmen wir einen Double Cab. Diese sind etwas Größer und in der Regel komfortabler ausgestattet.
Die Reifen sind generell das Wichtigste, da die Straßen hauptsächlich aus Schotterstrecken bestehen. Hier ist es keine Seltenheit dass einem der Reifen um die Ohren fliegt ... wir hatten Glück, obwohl unsere Reifen zum Ende hin alles andere als gut aussahen.
Leider sind die Namibier mittlerweile auf den Trichter gekommen, dass sich mit dem Tourismus Geld verdienen lässt, so geht an vielen Orten die Ursprünglichkeit verloren. Die zum großen Teil arme Bevölkerung bleibt außen vor.

Es war einfach schön dort...