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Unterwegs in der Etosha Pfanne

Mit wärmsten Temperaturen starten wir den Tag gemütlich in unserer überwachsenen Pergola im Schatten mit Frühstück. Warmes Wasser gibt es in Palmwag erst ab 9 Uhr, also lasse ich mich eben dann mit einem lauwarmen winzigen Strahl anpieseln, mehr recht als schlecht aber wenigstens etwas Frische am Morgen. Auf dem Weg nach Kamanjab sehen wir wieder Zebras an der Straße. In Kamanjab kaufen wir ausführlich und vom feinsten ein. Dann begeben wir uns auf die ca. 8 km außerhalb liegende Porcupine Campsite, wo uns Katrin & Antje (Mutter & Tochter) herzlich empfangen. Woher wir die Namen wüssten? Natürlich von Marius aus Camp Aussicht (und der viel benutzten Thomas Richter Liste), der uns hierher empfohlen hat. Zuerst gibt es hervorragenden, selbst gemachten, frischen Apfelkuchen mit frisch aufgebrühtem Kaffee. Die Unterhaltung, inkl. zweier „Nachbarn“/ Freunde ist sehr herzlich und gepflegt in bestem Deutsch. Wir bekommen selbstverständlich Strom für unseren Kühlschrank, Martin kann die Daten unserer gebrannten Bilder-CD prüfen. Als Gegenleistung brennt er für Antje Bilder auf CD und fährt ein Update der Virenscanner Software. Ich finde Schmuck für Bettina und mich sowie eine Muschelkette für Herrn Davids Hochzeit (als Gag). Wir machen eine Führung über die Campsite und eingerichtete Zelte, bekommen Führer zur landeseigenen Fauna, damit wir die „ganzen Böcke“ endlich auseinander halten können. Martin erhält Hilfe bei der Messung der Batterie für den Kühlschrank (die nicht/ mehr angeschlossen war) und wir werden mit Kaltgetränken und netter Unterhaltung versorgt. Dann regnet es tatsächlich ein paar Tropfen vom Himmel – etwas ganz neues in diesem Urlaub! Es grummelt ein wenig, von Gewitter kann allerdings nicht die Rede sein. Immerhin wird die Erde feucht, für dieses Land doch immer wieder ein großes Ereignis. Dazu kühlt es von ca. 33 Grad Celsius runter auf 26 Grad. Aber lediglich für eine knappe Stunde. Die Luft ist dampfig, dafür klar. Die namibische Erde riecht und den Tieren bekommt das bisschen Feuchtigkeit sichtlich. Martin und ich unternehmen einen kleinen Spaziergang in einer klaren Luft über das Farmgelände und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang. Einer der drei Hunde von Katrin und Antje begleitet uns dabei. Mit Feuer machen, Glut abwarten, Potje vorbereiten und Chili con Carne gar kochen wird es dann gut 21 Uhr, bis es Abendessen gibt. Mehrere Spinnen, große Käfer und anderes Kleingetier am Boden lassen keine rechte Gemütlichkeit aufkommen… Also kriechen wir recht bald mit vollen Bäuchen in die Schlafsätze.

Sonne und warme Temperaturen empfangen uns. Martin heizt unser Duschwasser ein und wir lassen uns unter dem freien Himmel berieseln. Herrlich !!! Für heute haben wir Frühstück bestellt. Es gibt aufgebackene Brötchen mit Ei, kräftigen Kaffee und Saft, Cerealien, Käse, Wurst und wie gestern nette Unterhaltung. Nach dem ausführlichen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung fahren wir in Kamanjab noch mal Einkaufen und Tanken. Ich lasse mir, während Martin mit Druckluft anstelle Handpumpe die Reifen aufbläst (wegen Teer), für Hannah, Mariela und Laura drei Makalawi Nüsse mit Namen ritzen. Nach zähem Verhandeln zahle ich wohl noch zuviel, ist mir aber egal, das Ergebnis begeistert mich einfach zu sehr. Auf ungewohnter Teerstraße anstelle Piste geht es direkt in den Etosha Nationalpark. In unserem ersten Restcamp Okaukuejo eingecheckt, fahren wir gleich weiter zum Tiere gucken. Der erste Tag ist gleich richtig erfolgreich: Elefanten, Löwen, Giraffen, Kudu, Oryx, Steinbock, Zebras, Springböcke und Impala sowie einige Vogelarten. Die Wege sind gut beschrieben, die Wasserlöcher (naturell oder künstlich) gut einsehbar, so gut wie überall gibt es was zu sehen und die Menschenmassen halten sich in Grenzen. Auf unserer Campsite angekommen, fängt es pünktlich zum Zeltaufbau das Tröpfeln an. Also warten wir mit einem Bierchen das Spektakel erst mal ab. Als es dann soweit zum Grillen ist, stürmt und windet es kräftig, noch dazu stellen wir fest, dass das für heute vorgesehene Fleisch das Zeitliche gesegnet hat. Also gibt es Käsegriller mit Tomaten-Paprika-Salat zu unangenehm stürmischem Wetter. Deshalb wird auch aus unserem Plan, an das berühmte Wasserloch zu gehen eher nichts. Wir tun dies zwar, aber vor lauter Sand- und Staubwolken sieht man das Wasser kaum, noch sind in diesen stürmischen Zeiten Tiere zugegen … Etwas enttäuscht und vom Wind völlig eingesandet kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Das Zelt wird ordentlich durchgeschüttelt, die Nacht bleibt so unruhig. Zwischendurch brüllen immer wieder Löwen – aus unmittelbarer Entfernung – ein beeindruckendes Naturschauspiel!

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Der Wind hat nachgelassen. Martin möchte zum Sonnenaufgang ans Wasserloch. Also schälen wir uns aus dem völlig eingesandeten Zelt und gehen die paar Meter durch die gepflegte Anlage. Natürlich sind wir nicht die ersten (Menschen), dafür lassen die Tiere recht auf sich warten. Außer einer Tüpfelhyäne lässt sich zuerst nichts blicken. Erst als die Dämmerung eintritt – ein Sonnenaufgang ist wegen Wolken heute nicht zu sehen – bequemen sich Giraffen, Zebras, Oryx, Gnus uns wie fast immer Schakale an das Wasserloch. Zur „Feier des Tages“ gibt’s Speck mit Rührei, frischen Kaffee, Müsli und Sonne, sie sich endlich durch die Wolken bricht. Recht erfolgreich gestaltet sich unser Nationalpark Tiererlebnis, denn im Laufe des Tages stoßen wir auf eine Löwenherde (ca. 12 Tiere), sie sich über ein verendetes Nashorn hermacht bzw. je nachdem gerade verdaut und mit Wasser nachspült. Wie wir später erfahren, ist das Nashorn an Anthrax gestorben, als es am Wasserloch stand. Zwei Trucks zogen es etwas aus dem Wasser heraus und die Löwen können es sich nun schmecken lassen. Sehr beeindruckt uns auch das lebende Rhinozeros zum Sonnenuntergang am Wasserloch von Halali. Heute mal ohne Grillinger gibt es Thunfischsalat. Die Creme Fraiche entpuppt sich als feste Kaffeesahne (?). Dann eben ohne. Später genießen wir noch einmal das Wasserloch in Halali, diesmal tummeln sich drei Rhinozeros. Dank bester Beleuchtung (in angenehmen Orangefarben) sind die Tiere recht gut zu beobachten. Allerdings gibt es einige recht unvernünftige Weiber, die mit viel Gequietsche und Kichern die Stimmung etwas verderben, obwohl zu „Silence“ ermahnt wird. Zwischendurch leuchtet der Mond, der seit 2 oder 3 Tagen wieder zunimmt, in einem leuchtenden Orange-Rot. Ziemlich müde gehen wir ins Zelt. Heute kein Lüftchen und entsprechend warme Luft – Afrika pur!

Heute haben wir einen Early Morning Gamedrive gebucht. Also trappen wir gegen 6:30 Uhr (ungeduscht J) an die Rezeption, wo wir zu sechst auf einen äußerst komfortablen Truck klettern. Wieder haben wir rechtes Glück: ein Leopard zeigt sich im Gebüsch, zwei Geparden kreuzen direkt vor unserem Wagen die Straße, wir sehen mehrere Pferdantilopen und wieder Löwen am Wasserloch mit dem toten Rhinozeros. Zwischendurch gibt es frischen Kaffee und ein kleines Lunch Paket. Nach gut 3 Std. sind wir zurück in Halali, nur Tiger haben wir keine gesehen J In der schon wieder sehr heißen Sonne gibt es noch mal einen Kaffee und Müsli, bevor wir Zelt einpacken, abspülen und uns reisefertig machen. Weiter geht es an so gut wie jedes Wasserloch auf der Strecke zwischen Halali und Namutoni, unseren heutigen Ziel. Die Temperaturen dürften mittlerweile an die 40 Grad Celsius gehen. Dennoch sehen wir noch mal viele Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus, allerdings keine „Miezen“ mehr. In Namutoni angekommen, beziehen wir die hier frei vergebene Campsite und bekommen wohl einen der letzten Plätze – obwohl vorreserviert. Nach ein bisschen Tagebuch schreiben, Route und letzte Tage planen sowie dem üblichen Standard-Sundowner Windhoek Lager schlendern wir ins Fort, wo Restaurant und Bar untergebracht sind. Dort treffen wir das Pärchen wieder, das auch heute Morgen auf dem Gamedrive dabei war. Wir kommen ins Plaudern, sie ist Deutsch-Irin, er ist Engländer (schottischer Abstammung), später setzen wir uns im Außenbereich des Forts an die fürs Dinner vorbereiteten Tische und heben ein paar Bier. Die Unterhaltung ist recht nett, die Zeit verfliegt, wir bekommen Feuerholz und Grillanzünder geschenkt und tappen recht spät erst zu unserer Campsite zurück. Als definitiv letzte grillende Camper für heute gibt es Rumpsteak mit Folienkartoffeln und Bohnensalat. Leider windet es ausgerechnet wieder zum Essen recht stark. Martin ist deshalb recht angesäuert und bleibt dies für den restlichen Abend auch. Zudem gibt’s eine Diskussion über „Stress“ in diesem Urlaub … jedenfalls war das Highlight dieses Tages – außer den Cheetahs – eine Horde von mindestens 12-15 Elefanten inklusive sehr kleiner Jungtiere, die sich in der Mittagshitze am Wasserloch mit Schlamm bespritzen und dafür sogar die Löwen vertrieben.

Nach dem Frühstück erkundige ich mich an der NRW Rezeption, ob es möglich wäre, unsere Flugdaten zu checken. Mit Hängen und Würgen erhalte ich anstelle dessen wenigstens die Telefonnummer von South African Airlines – wir sind ja immerhin in Namibia, wie ich mit einer solchen Fluggesellschaft fliegen könnte … Also selbst versuchen. Zum Start des Tages umrunden wir die Fisher’s Pan im Etosha, sehen aber nicht annähernd so viele Tiere, wie die drei Tage zuvor. Gegen 13 Uhr verlassen wir den Nationalpark – schön war es!!

Tourinfo

Strecke  
Entfernung 170km / 211km
Unterkunft

Canon Roadhouse / Bo Plaas